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Luis Hanusch
Author Luis Hanusch
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Aigner will Verjährungsfristen bei sexuellem Missbrauch überdenken

Auch zu den Verjährungsfristen bei sexuellem Missbrauch sieht Aigner Gesprächsbedarf: „Bei Mord gibt es keine Verjährungsfristen. Zu Recht. Und ich glaube, dass man sich auch hier über diese Frage unterhalten muss.“
Aktualisiert 1.2.2022 08:03
Verena Roider
Author Verena Roider
Landtagspräsidentin Aigner: Missbrauchsskandal unabhängig aufklären

Die bayerische Landtagspräsidentin, Ilse Aigner, hat eine unabhängige Aufarbeitung des Missbrauchsskandals im katholischen Erzbistum München und Freising gefordert. 

Ich stelle mir die grundsätzliche Frage, ob es überhaupt noch möglich ist, dass die Kirche intern die Aufklärung selbst bewerkstelligen kann

Ilse Aigner.

Aktualisiert 1.2.2022 08:04
Verena Roider
Author Verena Roider
Scholz fordert Kirche zu Aufklärung der Vorwürfe sexueller Gewalt auf - Kanzler „sehr erschüttert“ von neuen Erkenntnissen

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die katholische Kirche zu einer umfassenden Aufklärung der Vorwürfe sexueller Gewalt aufgefordert. „Der Bundeskanzler ist wie viele andere auch sehr erschüttert von den Erkenntnissen, die dort abermals zutage getreten sind“, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Montag in Berlin mit Blick auf das kürzlich vorgelegte Münchner Missbrauchsgutachten. „Er dringt auf eine klare Aufklärung der Vorwürfe.“

Hebestreit wies darauf hin, dass inzwischen eine ganze Reihe solcher Missbrauchstaten in der katholischen Kirche dokumentiert worden seien. „Es handelt sich um Erkenntnisse, die man so ähnlich schon aus anderen Zusammenhängen in den letzten Jahren erfahren konnte“, sagte er.

Kürzlich hatte eine Münchner Kanzlei ihr Gutachten zum sexuellen Missbrauch im Erzbistum München und Freising seit dem Zweiten Weltkrieg vorgelegt. Darin bezifferten die Gutachter die Zahl der Opfer mit mindestens rund 500 und warfen sämtlichen dort tätigen Erzbischöfen seit Kriegsende, darunter neben Marx auch Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI., Fehlverhalten vor. Zudem belegt das Gutachten eine Kultur der Vertuschung von Seiten der Kirche; den Opfern sei wenig Beachtung geschenkt worden. - afp
Karin Seibold
Author Karin Seibold
Regierung: Aufarbeitung von Missbrauchsfällen nicht durch die Kirche

Die Bundesregierung hat betont, dass es bei der Aufklärung der Missbrauchsfälle im katholischen Erzbistum München und Freiburg kein kirchliches Sonderrecht geben wird. „Die Aufarbeitung dieser Missbrauchsskandale wird nicht allein der Kirche überlassen“, versicherte ein Sprecher des Justizministeriums am Montag in Berlin. Staatsanwaltschaften seien grundsätzlich verpflichtet, Anhaltspunkten für Straftaten nachzugehen. Nach den jüngsten Enthüllungen gebe es deshalb auch schon mehrere Dutzend Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft München.

Das vom Erzbistum selbst in Auftrag gegebene Gutachten einer Anwaltskanzlei war zu dem Ergebnis gekommen, dass Fälle von sexuellem Missbrauch in der Diözese über Jahrzehnte nicht angemessen behandelt worden waren. Die Gutachter gehen von mindestens 497 Opfern und 235 mutmaßlichen Tätern aus sowie einer deutlich größeren Dunkelziffer. Regierungssprecher Steffen Hebestreit erklärte, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sei „sehr erschüttert“ und dringe auf eine Aufklärung der Vorwürfe.
Karin Seibold
Author Karin Seibold
Kann Benedikt XVI. noch Vorbild sein? Kommunen in der Region prüfen Konsequenzen

An der Orten, zu denen der emeritierte Papst Benedikt an unterschiedlichen Lebensstationen eine besondere Beziehung aufgebaut hat, kommen Diskussionen bezüglich seiner Rolle im Missbrauchsskandal auf.
Altötting - Nachrichten - Zeitung - Alt-Neuöttinger Anzeiger
Aktualisiert 31.1.2022 13:59
Christoph Eberle
Author Christoph Eberle
Bistum Regensburg startet „Austrittstelefon“

Nach dem Münchner Missbrauchsgutachten, das auch den ehemaligen Papst Benedikt XVI. belastet, startet das Bistum Regensburg ein „Austrittstelefon“. So wolle man die Menschen, die wegen der Veröffentlichung Gesprächsbedarf haben und einen Kirchenaustritt erwägen, erreichen, teilte das Bistum am Montag mit.

In den letzten Tagen hätten sich im Bistum viele Menschen mit Mails und Anrufen gemeldet. „Die meisten waren empört und irritiert wegen der Veröffentlichung des Missbrauchsgutachtens im Erzbistum München Freising und der Nachrichten über den emeritierten Papst Benedikt XVI.“, hieß es in der Mitteilung. „Der Gesprächsbedarf ist groß.“ Die Telefonaktion läuft bis zum 15. Februar.

Das Gutachten hatte aufgezeigt, dass Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern im Erzbistum München und Freising über Jahrzehnte nicht angemessen behandelt worden waren. Den ehemaligen Erzbischöfen Friedrich Wetter und Joseph Ratzinger, heute Benedikt XVI., wird in dem Gutachten persönlich Fehlverhalten in mehreren Fällen vorgeworfen. In etlichen Städten und Gemeinden rüsten sich die Standesämter nun für eine Flut von Kirchenaustritten.

Benedikt lehrte vor seiner Zeit als Münchner Erzbischof an der Universität in Regensburg. Er ist auch Ehrenbürger der Stadt.
Karin Seibold
Author Karin Seibold
Bischof Bätzing fordert Entschuldigung von Benedikt


Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat von dem emeritierten Papst Benedikt eine Entschuldigung für sein Verhalten im Missbrauchsskandal der katholischen Kirche gefordert. „Er muss sich äußern, und er muss sich über seine Berater hinwegsetzen und im Grunde den schlichten, einfachen Satz sagen: „Ich habe Schuld auf mich geladen, ich habe Fehler gemacht, ich bitte die Betroffenen um Verzeihung.“ Anders geht das nicht“, sagte Bätzing am Sonntagabend in der ARD-Talkshow „Anne Will“. 


Auf die Frage, ob er glaube, dass Benedikt dies auch tun werde, sagte der Limburger Bischof: „Ich traue es ihm zu - wenn er es schafft, sich von Beratern zu distanzieren. Das ist nun wirklich eine Schwäche von Benedikt XVI., von Joseph Ratzinger, sich nicht immer mit den besten Beratern zu umgeben.“ Diese Kritik dürfte auf Benedikts Privatsekretär und Vertrauten Georg Gänswein abzielen.  


Benedikt war in einem Gutachten zum Umgang mit Missbrauchsvorwürfen im Erzbistum München und Freising Fehlverhalten vorgeworfen worden. Der 94-Jährige, der von 1977 bis 1982 Erzbischof in München war, bestreitet das aber. In einem wesentlichen Punkt räumte er vergangenen Montag ein, eine Falschaussage gemacht zu haben. Es geht dabei um seine Anwesenheit in einer Sitzung, in der über einen Missbrauchspriester gesprochen wurde. Die Falschaussage führte Gänswein jedoch auf ein technisches Versehen zurück. 
Die SPD-Politikerin und Juristin Ingrid Matthäus-Maier warf bei „Anne Will“ der Politik vor, die Kirche viel zu lange geschont zu haben. „Wenn man es bösartig sagt, kann man sagen: Da war „ne Kumpanei zwischen den offiziellen Kirchen und der Politik. Das muss aufhören“, forderte sie.


Die Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt von den Grünen forderte eine unabhängige Aufarbeitung des Missbrauchsskandals durch den Staat. „Es muss tatsächlich beim Bundestag, beim Beauftragten (der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs) (...) eine unabhängige Aufarbeitung geben.“ Man könne nicht sagen, das sei in der katholischen oder evangelischen Kirche geschehen und damit gleichsam extern. 


„Das hat in Deutschland stattgefunden, und deswegen ist es unsere gemeinsame Verantwortung auch als politisch Agierende, dafür zu sorgen, dass auf der einen Seite, was das Arbeitsrecht angeht, Menschen, die anders leben, die anders lieben, selbstverständlich in dieser Kirche arbeiten dürfen, und auf der anderen Seite, dass diese furchtbaren Gewalttaten endlich aufgedeckt, aufgeklärt und entschädigt werden“, sagte Göring-Eckardt. Das kirchliche Arbeitsrecht verbietet vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern etwa homosexuelle Partnerschaften oder erneute Heirat nach Scheidung. 


Auch der SPD-Innenpolitiker Lars Castellucci plädierte dafür, Kirchen und andere Institutionen bei der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs stärker in die Pflicht zu nehmen: Neue Kommissionen seien dafür nicht erforderlich, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Montag). Vielmehr könne man die schon bestehende Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs stärken. Würde deren Leitfaden für Aufarbeitung für verbindlich erklärt, müssten auch in der Kirche Mindeststandards eingehalten werden.

Aktualisiert 31.1.2022 12:36
Karin Seibold
Author Karin Seibold
Missbrauchsgutachten: Passauer Bischof Oster verteidigt Benedikt

Der Passauer Bischof Stefan Oster verteidigt den emeritierten Papst Benedikt XVI. im Zusammenhang mit dem Münchner Missbrauchsgutachten.
Karin Seibold
Author Karin Seibold
Kein erneutes Rücktrittsgesuch

Personelle Konsequenzen zog Kardinal Marx am Donnerstag zunächst nicht. Jeder Verantwortliche solle selbst prüfen, wo er sich schuldig gemacht und welche Folgen er daraus zu ziehen habe, sagte er.
Aktualisiert 27.1.2022 12:53
Alexandra Burgstaller
Author Alexandra Burgstaller

Kardinal Reinhard Marx hat die Betroffenen sexuellen Missbrauchs um Verzeihung gebeten. Nach der Veröffentlichung des Missbrauchsgutachtens für die Erzdiözese München und Freising betonte Marx am Donnerstag in München: "Ich bin bereit, Verantwortung zu übernehmen." Die größte Schuld der Kirche sei, den Betroffenen nicht die Aufmerksamkeit geschenkt zu haben, die sie bräuchten.

Generalvikar Christoph Klingan kündigte an, eine Seelsorgerin und einen Seelsorger für Betroffene - neben den bestehenden externen Ansprechpartnern - zu installieren.

Marx sprach von einem "Desaster" und schloss nicht aus, noch einmal an den Punkt eines Rücktritts zu kommen: Den hatte er vergangenes Jahr bereits angeboten, Papst Franziskus hatte ihn aber abgelehnt. Er wolle dies aber nicht mehr mit sich alleine ausmachen. "Mir erschien es jetzt eher als ein ,Aus dem Staub machen'.", sagte Marx auf Nachfrage. Wenn die Diskussion zeige, er sei eher Hindernis denn Hilfe, sei er aber zum Rücktritt bereit. "Ich klebe nicht an meinem Amt."

Das Gutachten, das die Kanzlei WSW für das Erzbistum erstellt hatte, sei ein "wichtiger Baustein für die Aufarbeitung", sagte der Kardinal. Die Verantwortlichen, auch jene, die im Gutachten nicht namentlich genannt werden, sollten sich die Frage stellen: "Was habe ich zu verantworten?" Der im Gutachten auch benannte Offizial Lorenz Wolf lässt seine Ämter ab sofort ruhen. 

Aktualisiert 27.1.2022 12:30
Uwe Ziegler
Author Uwe Ziegler